Überlebende, Betroffene, Opfer

Diese Begriffe werden häufig für Personen verwendet, die Gewalt erfahren haben. Manche bevorzugen den Begriff „Überlebender“ oder „Survivor“. Damit wird betont, dass diese Personen schlimmes erlebt, aber auch überlebt haben. Der Begriff stellt die Stärke und Widerstandsfähigkeit der Betroffenen in den Vordergrund. Das Wort „Opfer“ wird von manchen Personen nicht gerne verwendet, weil er als abwertend wahrgenommen wird und damit oft Eigenschaften wie Schwäche und Hilflosigkeit verbunden werden. Andere finden es wichtig, zu betonen, dass sie ein Opfer von schlimmer Gewalt geworden sind, dass sie wirklich hilflos waren und dass dies auch von anderen anerkannt werden muss. Der Begriff „Betroffene“ soll aus unserer Sicht einfach die Tatsachte benennen, dass jemand Gewalt erfahren hat.

Ganz wichtig ist, zu betonen: Es passiert nicht nur Frauen* und Mädchen*! Auch viele Männer* und Jungen* sind von sexualisierter Gewalt betroffen. Welche Männer* dafür ein höheres Risiko haben, ist von den jeweiligen Bedingungen abhängig. Allgemein kann man festhalten, dass bestimmte Männer* besonders gefährdet sind, unter anderem: 

• geflüchtete und vertriebene Männer*
• Arbeitsmigranten
• Männer* mit Behinderungen
• Zugehörige zu politischen, religiösen und ethnischen Minderheiten
• homosexuelle Männer*
• trans* Männer sowie trans* Frauen im männlichen Körper 

Insgesamt gibt es nur wenige Informationen darüber, wie viele Männer* betroffen sind. Einige haben wir hier zusammengestellt:

• In einer Befragung in einer Erstaufnahmeeinrichtung in Sachsen berichteten 32.6% der Männer* von Erfahrungen sexualisierter Gewalt im Laufe ihres Lebens, also nahezu jeder dritte befragte Mann*.
• In Syrien erfahren nach Schätzungen von Angehörigen etwa 30-40% der Männer* in Haft sexualisierte Gewalt.
• In der Demokratischen Republik Kongo hat seit 1998 beinahe jeder vierte Mann* (23.6%) in konfliktbelasteten Gebieten sexualisierte Gewalt erfahren.